Am kommenden Sonntag startet für Borussia Dortmund nicht nur die neue Bundesliga-Saison, sondern auch die Fanhilfe Dortmund steht vor ihrem ersten und hoffentlich erfolgreichen Jahr. Seit unserer Gründung im April haben wir uns um eine tragfähige Struktur bemüht und die ersten nötigen Kontakte zu Politik und Medien aufgebaut. Zudem mussten wir uns kurzfristig mit dem weiterhin in Planung befindlichen neuen Polizeigesetz NRW und der daraus resultierenden Demonstration am 07.07. in Düsseldorf befassen.

Nun soll auch die Arbeit im und um das Stadion beginnen und die Erfahrung zeigt, dass erste Vorkommnisse und Ermittlungen nicht lange auf sich warten lassen. Den Anfang machte bereits jetzt Dietmar Hopp, welcher der kritischen Auseinandersetzung mit der Berufsausübung seiner Mutter wohl einen Riegel vorschieben will und somit dafür sorgte, dass in der vergangenen Woche einige Anzeigen wegen Beleidigung in Dortmunder Briefkästen eintrudelten. Gerade solche Auswüchse des Sicherheits- und Überwachungswahns sollten uns vor Augen führen, dass man heute als Fußballfan in wirklich jeder Situation in rechtliche Schwierigkeiten geraten kann und dass auch Fans, die von sich sagen niemals Probleme mit der Polizei zu haben, in manchen Situationen nicht von Anzeigen gefeit sind.

Auch die Dortmunder Polizei, gerade in Person seiner Bereitschaftspolizisten, wird zunehmend zur Belastung für mündige Fans und einen friedlichen Spieltag, was bis jetzt vor allem Ultras und internationale Gästefans zu spüren bekamen. Doch jedem sollte klar sein, dass es bei diesen übellaunigen Vertretern ihrer Zunft in unübersichtlichen Situationen, sei es vor der Roten Erde oder an der U-Bahn-Station am Westfalenstadion jeden, von uns treffen kann.

In solchen Situationen möchte die Fanhilfe betroffenen Fans Zugang zu in der Sache engagierten und erfahrenen Rechtsanwälten vermitteln, welche eine Erstberatung leisten und nach Wunsch des Betroffenen das Mandat bei Gerichtsverfahren übernehmen. Dazu wird die Fanhilfe seinen Mitglieder vor allem bei Verfahren mit Allgemeingültigkeit, seien es straf-, zivil- oder verwaltungsrechtliche Angelegenheiten, eine finanzielle Unterstützung gewähren.



Eine weitere wichtige Aufgabe der Fanhilfe wird die Öffentlichkeitsarbeit sein. Hier setzen wir uns als Ziel, bei relevanten Ereignissen zeitnah die Allgemeinheit über unsere Homepage, einen Newsletter und weitere Medienkanäle zu informieren. So wollen wir der Deutungshoheit der Polizei im öffentlichen Diskurs über Fußballfans begegnen, Polizeieinsätze kritisch aufarbeiten und ein Gegengewicht zur gegenwärtigen Meinungsmache der Sicherheitsbehörden in den sozialen Medien bilden. Zudem wird die Fanhilfe Fußballfans über ihre Rechte bei polizeilichen Maßnahmen aufklären und aktuelle Änderungen der Gesetzlage und der Rechtsprechung aufbereiten, um aktuelle Informationen zur Verfügung zu stellen.

Bei weiterem Gesprächsbedarf wird die Fanhilfe sowie ein Anwalt bei Heimspielen im Westfalenstadion ständig persönlich ansprechbar und bei Ereignissen am Spieltag über eine Hotline erreichbar sein.

Um unser geplantes Engagement auf eine breite Basis zu stellen, sind wir nun auf eure Teilnahme angewiesen. Ab dem kommenden Sonntag wird man sich am neuen und noch provisorischen Stand unter der Südtribüne für ein Jahr als Mitglied der Fanhilfe anmelden können. Der jährliche Mitgliedsbeitrag liegt bei 15,00 € und wird ausschließlich für die oben genannten Ziele verwendet.

Uns ist klar, dass dieser Beitrag einen großen Vertrauensvorschuss darstellt, da wir eine noch junge Organisation sind und noch keinerlei Erfolge vorweisen können. Wir sind daher bemüht so transparent wie möglich zu agieren und möchten auf unsere auf der Homepage einsehbare Satzung verweisen. Hier könnt ihr zum Beispiel sehen, nach welchen Kriterien ein Gremium aus unterschiedlichsten Vertretern der Fanszene über Verfahrenskostenhilfe entscheidet und dass die Mitgliedsbeiträge in einem Treuhandfond aufbewahrt werden. Dazu stehen wir am Sonntag für kritische Nachfragen gerne zur Verfügung, scheut euch also nicht uns anzusprechen, falls ihr euch unsicher seid, ob ihr uns mit einem Beitrag unterstützen wollt. Eine Mitgliedschaft könnt ihr auch noch in den nachfolgenden Spielen antreten.
Zudem werden wir auch eine Anmeldung außerhalb des Westfalenstadions anbieten, sollte aus diversen Gründen kein Stadionbesuch möglich sein.

Falls ihr euch jetzt schon sicher seid, dass ihr Mitglied der Fanhilfe Dortmund werden möchtet, dann könnt ihr den Mitgliedsantrag bereits ausgefüllt mitbringen, um uns die Arbeit etwas zu erleichtern.

Wir sehen uns Sonntag am Fanhilfe-Stand unter der Südtribüne oder auf der Saisoneröffnung von Südtribüne Dortmund oder den Jubos!

Auf einen Blick:

Welche Unterstützung können wir euch konkret im Falle von Konflikten mit der Polizei und/oder Justiz bieten?


1. Direkte Bereitstellung eines Ansprechpartners durch Beteiligte der Fanhilfe Dortmund, sowohl am Spieltag selbst, als auch im Rahme einer Erstberatung für Mitglieder außerhalb des Spieltages

2. Vermittlung von der Fanhilfe angeschlossenen, mit den einschlägigen Rechtsthemen vertrauten, erfahrenen Anwälten

3. Übernahme der durch die Rechtsanwaltsbeauftragung entstehenden Kosten, sofern das Verfahren über den Einzelfall hinaus Bedeutung für das FanDasein als solches hat. Ausdrücklich übernehmen wir die Vermittlung zu in der Sache erfahrenen und engagierten Rechtsanwälten, es werden aber grundsätzlich – vorbehaltlich einer ausdrücklich einzuholenden Zusage der Fanhilfe – keine Kosten für Verfahren und insbesondere für Strafen übernommen. Die prognostischen Kosten für die rechtsanwaltliche Vertretung sind vom Betroffenen jeweils separat mit dem beauftragten Rechtsanwalt zu klären. Eine Übernahme der Kosten durch die Fanhilfe geschieht gemäß der Satzung ausdrücklich nur nach expliziter Bewilligung durch die Treuhandverwalter der Fanhilfe Dortmund.