Stellungnahme der Fanhilfe Dortmund zu den Vorkommnissen beim Spiel 1. FC Union Berlin gegen Borussia Dortmund am 31.08.2019

Nach erster Sichtung der uns zahlreich erreichenden Schilderungen und der heute durchgeführten Telefonsprechstunde wollen wir eine erste Einschätzung zu den Vorkommnissen rund um den Polizeieinsatz im Gästeblock der Alten Försterei abgeben:

Den Ausgangspunkt der Situation stellte die große Choreographie der heimischen Fans auf der gegenüber liegenden Waldseite dar. Mehrere daran beteiligte Berliner waren zur Durchführung auf dem Stadiondach. Wie sich herausstellen sollte, befand sich der einzigeZu- und Abstieg zum Stadiondach unmittelbar hinter den Stehtraversen des Gästeblocks. Als die FCU-Fans das Dach in mitten der Dortmunder wieder verlassen wollten, kam es zu gegenseitigen Provokationen. Zudem begab sich eine Gruppe von Heimfans zum Gästeblock.

Mutmaßlich um die beteiligten BVB-Fans zurück zu drängen, entschieden sich die eingesetzten Beamten zum Einsatz von Pfefferspray, das sie ohne vorherige Ankündigung im oberen Bereich des Gästeblocks wahllos und großflächig in Richtung des ausverkauften und somit vollbesetzten Gästeblocks versprühten. Wie uns bereits viele Betroffene übereinstimmend berichtet haben, verletzte die Polizei hierbei eine nicht unerhebliche Anzahl an Borussen, die danach unter zum Teil erheblichen gesundheitlichen Beschwerden litten und sich in medizinische Behandlung begeben mussten. Der Gebrauch des Pfeffersprays löste dankenswerter Weise nicht im gesamten Gästeblock eine Panik aus, obwohl ein solches Szenario nach übereinstimmenden Berichten der Betroffenen als durchaus realistisch bewertet wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass die Polizei und der örtliche Ordnungsdienst den unteren der drei Ausgänge des Gästeblockes zwischenzeitlich abriegelten, wodurch die medizinische Versorgung der Verletzten zeitweilig behindert wurde.

Wir fordern die Verantwortlichen auf, die Ereignisse vom vergangenen Samstag lückenlos und objektiv aufzuarbeiten, sowie (dienst-)rechtliche Maßnahmen gegen die handelnden Beamten zu ergreifen. Derart unverhältnismäßiges und gesundheitsschädigendes Verhalten gegenüber friedlichen und unbeteiligten Fußballfans muss ein Ende finden.

Gleichzeitig bitten wir alle Betroffenen und geschädigten BVB Fans Kontakt zu uns aufzunehmen und stehen für Rückfragen, auch bezüglich der rechtlichen Aufarbeitung zur Verfügung. Selbige Bitte richtet sich außerdem natürlich auch an all diejenigen Fans, die das Geschehen beobachtet und uns bei der umfassenden Aufarbeitung womöglich mit Gedächtnisprotokollen, Videoaufnahmen o.Ä. unterstützen können.

Sobald wir uns einen Gesamtüberblick über die eingehenden Schilderungen verschafft haben, halten wir euch auf dem Laufenden.