Die EM im eigenen Land steht vor der Tür und was das für die Polizei und ihren Umgang mit Fußballfans bedeutet, haben viele Anhänger in der abgelaufenen Saison bereits mehrfach zu spüren bekommen.

So auch die Darmstädter Gästefans, die sich im Nachgang an das Bundesligaspiel am vergangenen Samstag einer mehrere Stunden andauernden Maßnahme unterziehen mussten. Der Anlass und die Hintergründe der Maßnahme können aus erster Hand bei der Darmstädter Fanhilfe unter http://fanhilfe.block1898.de/?p=233 nachgelesen werden. Zum Zeitpunkt des Eintreffens unserer Anwälte stellte sich die Situation vor Ort als beruhigt dar, einzig auf Seiten der eingesetzten Polizeibeamten herrschte eine gewisse Aufgeregtheit, die erst zum Ende der Maßnahmen hin nachließ.
Auf massives Unverständnis stoßen – unabhängig vom Geschehen rund um die eigentlichen Einsatzmaßnahmen – allerdings die Äußerungen des Dortmunder Polizeipräsidenten Lange vom 22.05.2024. Seine Behörde und er hatten erklärt, dass vier Personen „noch vor Ort zweifelsfrei“ als „Täter“ identifiziert worden seien.
„Im demokratischen Rechtsstaat ist es Aufgabe der Gerichte – und nicht die der Polizei – festzustellen, ob eine Person eine Tat begangen hat und insoweit als Täter zweifelsfrei zu identifizieren ist. Zudem stimmen Aussagen, wie die des Dortmunder Polizeipräsidenten (‚Die Art der Hinterhältigkeit, der Brutalität und des Hasses‘), nicht mit den Grundsätzen der Sachlichkeit und Neutralität überein, an denen sich Verlautbarungen der Polizei nach der Rechtsprechung des OVG Münster messen lassen müssen. “Derartige Äußerungen fördern Stigmatisierungen und öffentliche Vorverurteilungen.“, gibt Fanhilfe Dortmund-Sprecher Henry Schulz zu bedenken. „Wir haben der Fanhilfe Darmstadt die volle Unterstützung der Fanhilfe Dortmund zugesagt. Nach solchen Ereignissen wird niemand allein gelassen!“
Im Hinblick auf zukünftige öffentliche Äußerungen fordern wir Herrn Lange dazu auf, die ihm im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit auferlegten verfassungsrechtlichen Grenzen zu wahren, die Gewaltenteilung zu respektieren und so zu einem Abbau von Vorurteilen und Feindbildern gegenüber Fußballfans beizutragen.

Fanhilfe Dortmund im Mai 2024